Selbstwert
In der Schule hat jeder von uns gelernt, dass es eine unzählige Vielfalt von Tieren gibt, und jedes lebt in dem für es optimalen Lebensraum. Wir haben gelernt, dass es unterschiedliche Elemente auf dieser Erde gibt, die alle ihre ganz spezifischen Eigenschaften haben. Und wir durften über all das staunen. Keiner von uns käme auf die Idee, dem Elefanten Vorwürfe zu machen, dass er nicht in den Alpen lebt oder sich darüber zu mokieren, warum es keine Eisbären in der Wüste gibt. Oder wie sich der Schwefel unterstehen kann, so zu riechen wie er riecht. Wir akzeptieren diese Tatsachen wie sie sind, beobachten und staunen, ohne zu beurteilen oder zu verurteilen. Wir nehmen nur unsere Empfindungen dazu wahr. Warum kommen wir bei Menschen ständig auf die Idee zu denken: 'Wie kann der nur so sein, wie er ist!'? In meinen Augen hat jeder Mensch das gleiche Recht wie alle Tiere und die ganze Natur, auch als Geschöpf dieser Erde so zu sein, wie er eben ist, in seinem für ihn optimalen Lebensraum. Was hindert uns daran, auch das Verhalten von Menschen einfach nur wahrzunehmen und darüber zu staunen? Und was für alle Menschen gilt, das gilt auch für mich. Es hat seinen guten Sinn, warum ich so bin, wie ich bin. Ich habe das Recht, so zu sein, wie ich bin. Meine Aufgabe ist, meinen Platz in diesem Leben zu finden, meine Rolle, für die ich optimal geschaffen bin, zu entdecken. Und ich kann auch mich selbst wahrnehmen, all meine eigenen Verhaltensweisen, Erfahrungen und Empfindungen. Ich kann sie beobachten, ohne sie zu bewerten. Sie alle haben ihren Sinn.
Wegmarkierungen
Auf dem Weg durch unser Leben stoßen wir auf viele Wegmarkierungen. Manchmal sind es Menschen, die uns kurz begegnen und ihre Spur hinterlassen. Manchmal sind es Bücher oder Filme, die uns tief bewegen und uns nicht gleich wieder loslassen. Alle gemeinsam kennzeichnen uns immer einen Weg zu unserer Mitte. Meine bedeutendste Wegmarkierung ist Christus. Durch seine Worte habe ich wieder zu mir und auf meinen Weg gefunden, nachdem ich schon sehr weit davon entfernt war.
Schuld
Schuld spielt in unserer Zeit eine sehr gewichtige Rolle. Nach jedem tragischen Ereignis startet sofort die Hetzjagd nach dem oder der Schuldigen, meist unter aufwendiger medialer Präsenz. Einmal von finanziellen Belangen abgesehen - welche Erleichterung kann es einem leidenden Menschen wirklich bringen, wenn ein anderer den Stempel 'schuldig' aufgedrückt bekommt? Ich selbst habe das Wort 'Schuld' aus meinem Leben gestrichen, sowohl für meine Mitmenschen als auch für mich. Da sind Ursache und Wirkung, Handlung und Folge. In jedem Moment meines Lebens handle ich nach meinem besten Wissen und Gewissen, wie es mir in genau diesem Moment zur Verfügung steht. Manchmal bringt mein Handeln eine Auswirkung oder Folge nach sich, die ich nicht will, die mir vorher nicht absehbar war. Was würde es dann bewirken, wenn ich mir den Schuldstempel gäbe? Einzig hilfreich ist, mir meiner Ursache für die Auswirkung bewusst zu werden, um dann mein bestes Wissen und Gewissen um diese Erfahrung zu erweitern. Auch wenn ich selbst leide, kann ich dem Sinn verleihen, indem ich entdecke, was auch ich dazu beigetragen habe, dass dieses Leid entstanden ist. Wie klein dieser Beitrag auch sein mag, ich kann diesen künftig verändern. Das Verstehen und Erkennen lindert mein Leid und lässt mich daran wachsen. Das Verteilen von Schuld erzeugt in mir Hass und Wut, die mich von innen her verzehren.
Verzeihen
Ich bin in meinem Leben auch durch eine sehr leidvolle Zeit gegangen. Einmal fragte ich eine Frau meines Vertrauens, eine Ärztin: 'Was kann ich tun? Vieles tut so unerträglich weh, wenn es in meinen Gedanken auftaucht!' Die Antwort war klar und einfach: 'Verzeihen' Verzeihen ist nicht ein Geschenk an den anderen, der mir Leid gebracht hat, wie es heute oft gesehen wird. Verzeihen hilft mir selbst. Verzeihen verhindert, dass mich der Hass vereinnahmt und von innen her zerfrisst. Ich durfte lernen zu verzeihen und heute schmerzt kein Gedanke und kein Blick zurück mehr.
Meine Macht
In jedem Augenblick beeinflusst mein eigenes Verhalten immer auch das meines Gegenübers und meines Umfeldes. Mein Angriff erzeugt Abwehr und Gegenangriff. Meine Akzeptanz weckt auch die Akzeptanz meiner Mitmenschen. Mein liebevoller Umgang mit meiner Umwelt kommt auch zu mir zurück, wenn auch nicht immer von dort, wo ich es erwarte. Ich selbst habe die Verantwortung dafür, was mein Leben prägt. Ich selbst habe alle Macht, mein Umfeld durch mein eigenes Handeln zu beeinflussen.
Beleidigungen
Ich habe in meinem Leben zahlreiche Situationen gefunden, in denen ich mein Leid selbst erzeugt hatte, ohne mir dessen bewusst zu sein. Wenn mich zum Beispiel ein Mensch eine Idiotin nennt, dann erzeugt mir dieser Satz erst dadurch Schmerz, dass ich so gerne hätte oder erwarte, dass besagter Mensch mich eher bewundert. Wenn ich dem Menschen in Liebe das Recht zugestehe, sich über alles seine eigene freie Meinung zu bilden, dann gestehe ich ihm auch zu, mich für eine Idiotin zu halten. Und so schmerzt seine Aussage kein bisschen mehr.
Partnersuche - Partnerschaft
Für mich ist die Kernfrage für eine Partnerschaft: Was habe ich zu geben? Was an mir finde ich wert es zu verschenken? Was will ich geben, weil es mir dabei so gut geht? Was will ich, dass mein Partner annimmt und sich daran erfreut? Wenn ich auf Partnersuche bin und gedanklich diese Gaben wie auf einem Silbertablett vor mir her trage, dann wird der passende Mensch diese Gaben erkennen und auf mich zukommen. Entschließe ich mich, mit einem Menschen den weiteren Lebensweg gemeinsam zu gehen, dann möchte ich das tun, um miteinander die Freude vom Wegesrand des Lebens zu pflücken. Ich möchte, dass das 'Sich Aneinander Freuen' den Zusammenhalt gibt. Vergraben unter Erwartungen, wie mein Partner anders sein soll, stirbt die Beziehung ab. Zuneigung unter Bedingungen gilt einem Fantasiebild in mir, aber nicht dem Menschen neben mir. Ich kann meinem Partner in Liebe begegnen, wenn ich ihn annehme wie er ist, und auch annehme, welche Empfindungen seine Gegenwart in mir auslöst.
Scheidung
'Scheidung kann auch gut sein' referierte meine Tochter zwei Tage vor dem Gerichtstermin. Scheidung muss nicht Hass zur Folge haben. Sie kann auch bedeuten: 'In Freundschaft/Liebe schenke ich Dir die Freiheit, damit Du auf Deine Weise glücklich leben kannst. Und ich genauso.' Ich bin diesen Weg gegangen und es war ein guter.